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Jedermänner am Laacher See

Der dritte Samstag im März ist der Termin für unsere Winterwanderung. Die Wetterprognose war gar nicht gut. Es fing auch ungemütlich und nass an, mit dem Regenschirm zum Bus, der auf dem Kirmesplatz auf uns wartete. Doch bei der Fahrt über die Rheinbrücke zeigte sich schon ein hellerer Himmel über unserem Zielgebiet, bei der Ankunft am Parkplatz Waldfrieden oberhalb vom Laacher See hatte der Regen ein Ende, es blieb den ganzen Tag trocken, wieder mal Jedermann-Wetter!

Von hier aus lohnt ein kurzer Abstecher zum Lydia-Turm (benannt nach der Frau des Eifel-Verein-Gründers), ein 23 m hoher Aussichtsturm aus Lavastein und Holz. Der 7 m hohe Holzaufsatz wurde 1986 notwendig, da die umliegenden Bäume zu hoch geworden waren und dem Turm seinen Zweck nahmen: Fantastische Aussicht auf Laacher See und Umgebung.

Wieder am Parkplatz angelangt, hat sich die Gruppe aufgeteilt. Die, die nicht ganz so gut zu Fuß sind, wurden per Bus direkt zur Abtei Maria Laach gefahren, der große Rest machte sich auf zu einer Wanderung um die Ostseite des Laacher Sees. Es war eine interessante, kurzweilige und, eigentlich wie immer, sehr launige Angelegenheit. Kurz vor dem Ziel kam dann auch noch die Sonne raus: Herz, was willst du mehr.

Nach einem Stündchen zur freien Verfügung ließen wir uns bei einer Führung die Geschichte und ein paar Besonderheiten der beeindruckenden Benediktiner Abtei zeigen und erläutern. Sehr interessante Details, das ist Heimatkunde vor Ort, klasse. Das Gemeinschaftsleben im Kloster richtet sich nach der Mönchsregel („Regula Benedicti“) des heiligen Benedict von Nursia, die unter anderem besagt, dass sich der Orden durch eigene Arbeit selbst versorgen muss. Heute ist es ein großer Wirtschaftsbetrieb, die aktuell 21 Mönche werden von ca. 250 Angestellten unterstützt. Das Angebot, jederzeit bei entsprechender Eignung ins Kloster eintreten zu können, ziehen wir nicht in Erwägung.

Höhepunkt war die Besichtigung der historischen Klosterbibliothek, die kulturgeschichtlich absolut bemerkenswert ist. Nachdem aus Platzmangel 2013 der ehemalige Jesuitenkuhstall entkernt und umgebaut wurde und als neue moderne Bibliothek mit inzwischen über 260.000 Bänden, Verwaltungsräumen und Lesesaal fungiert, wurde die alte Jesuitenbibliothek restauriert und in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Welch ein beeindruckender Anblick: Gusseiserne Wendeltreppen (Kunsthandwerk aus der Concordia-Hütte in Bendorf-Sayn), grandiose Brüstungskonstruktionen über mehrere Etagen, viel Holz und natürlich Bücher, Bücher und noch mehr Bücher. Wir atmen Geschichte! Hier lagert der ältere Teil des Bestandes, ganz alte und besonders wertvolle Handschriften und Bücher befinden sich einem gesicherten und klimatisierten Raum im Neubau.

Die Fülle von Informationen und Eindrücken (und ein leichtes Knurren in der Magengegend) verlangten förmlich nach einer Pause, um alles sacken zu lassen. War eingeplant! Nach vier Jahren wieder mal ein Besuch in der Vulkanbrauerei in Mendig, gut und süffig, wie gehabt. Es war der perfekte Abschluss.

Danke an Klaus, Stephan und Volker für die Organisation, ihr habt uns einen tollen Tag beschert!

Karl-Heinz Schuster, März 2024